Transbronchiale Lungen-Kryobiopsie
In einer vergleichenden, multizentrischen, prospektiven COLDICE-Studie wurde die diagnostische Wertigkeit der SLB (surgical lung biopsy) mit der TBLC (transbronchial lung cryobiopsy) bei 65 Patienten verglichen. Die Biopsate wurden dabei nacheinander vom selben Patienten unter Anästhesie gewonnen mit diesem Ergebnis:
Wurde die Diagnose allein basierend auf histopathologischen Ergebnissen gestellt, zeigte sich eine Übereinstimmung von 70,8% der beiden Methoden. Wurde dagegen eine multidisziplinäre Diagnose gestellt, stieg die Übereinstimmung auf 76,9%. Besonders in Fällen, in denen die Diagnose definitiv oder mit hoher Sicherheit gestellt werden konnte, waren die Methoden vergleichbar und stimmten in 95% der Fälle überein.
Die SLB ist als bisheriger Goldstandard mit einer signifikanten Morbidität verbunden. Die Komplikationen sind unter anderem: postoperativer Pneumothorax, Lungenentzündung und Atemversagen sowie eine signifikante Mortalität von 1,7 %, die bei der TBLC bei 0,2% liegt.
Daher wird auf der Basis dieser Studienergebnisse die minimal-invasive TBLC für erfahrene Bronchoskopiker als erste Option bei Patienten mit ILD empfohlen, die eine Lungenbiopsie erfordern. Die chirurgische Lungenbiopsie soll möglichst auf die Patienten beschränkt werden, bei denen eine Kryobiopsie diagnostisch nicht möglich ist.
Diese Empfehlungen wurden in die neuesten CHEST Guideline and Expert panel report (2019) aufgenommen.
Weitere Details der Studie finden Sie unter Medical Insight.
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