Erbe unterstützt Ärzte in Kambodscha
Weltweit hat jedes 500ste Kind eine Gesichtsspalte. In Südostasien wird jedoch ungefähr jedes 350ste Kind mit dieser Fehlbildung geboren. Insbesondere sind hier schwere komplexe Spaltfehlbildungen, die einen größeren operativen Aufwand erfordern, sehr viel häufiger.
Am 23. Februar 2018 reiste ein Team von Chirurgen, Anästhesisten und OP-Pflegern des Vereins „Ärzte der Welt“ nach Kambodscha um dort die Kollegen des Khmer-Soviet-Friendship Hospitals und der lokalen Nichtregierungsorganisation „Smile Cambodia“ zu unterstützen. Im Gepäck hatten sie ein VIO-Gerät und das nötige Zubehör, um besonders schwer leidende Kinder operieren zu können. Insgesamt konnten während des 14-tägigen Einsatzes 39 Patienten versorgt werden, darunter viele Kinder.
Besonders bewegt hat bei dieser Reise die Geschichte eines sechs Monate alten Jungen, der von seinen Großeltern Anfang März zur Untersuchung gebracht wurde. Seine Familie lebt in einer einfachen Hütte aus Palmblättern etwa drei Busstunden von der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh entfernt. Der Vater hatte die Familie kurz nach der Geburt des Kindes verlassen und mit dem geringen Lohn, den die Mutter in einer Kleiderfabrik verdient, bringt sie die Familie kaum über die Runden. Sie musste einen Kredit aufnehmen, von dem sie jeden Monat 200 Dollar zurückzahlt.
Aus dem Fernsehen hatte die Frau erfahren, dass das Team von „Ärzte der Welt“ Anfang März in Phnom Penh sein würde. Sie hatte bereits viel Gutes von den Medizinern gehört und dass die Operation inklusive Anreise und Nachsorge kostenfrei sei. Weil die Mutter in der Fabrik nicht freibekam, fuhren die Großeltern mit dem Enkelkind zur Untersuchung ins Krankenhaus. Sie hatten Glück – der Junge wurde für eine Operation ausgewählt.
Nach dem erfolgreichen Eingriff und nur einer Nacht im Krankenhaus, konnten die Großeltern das Baby mit bereits geschlossener Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zurück zu seiner Mutter bringen. Zumindest über die Gesundheit des Kindes wird sich die Familie nun weniger Sorgen machen müssen.
Wir freuen uns, dass wir diese großartige Hilfsaktion unterstützen können.